Große Königslibelle Anax imperator (Leach, 1815)

Mit 6,5 bis 8,5 cm Körperlänge ist die Große Königslibelle eine der größten heimischen Arten. Die Brust und das erste Hinterleibssegment sind grün gefärbt mit dünnen Nähten, aber ohne schwarze Zeichnung. Die Augen der Männchen sind oben blau, unten grün. Die Hinterleibssegmente drei bis zehn leuchten blau (verfärben sich allerdings bei niedrigen Temperaturen grün-grau) mit durchgehender, dunkel gezackter Zeichnung auf der Oberseite. Die Augen der Weibchen sind oben blau, unten grün. Der Hinterleib ist relativ variabel grün bis blau getönt und weist wie bei den Männchen oberseits eine durchgehende, dunkel gezackte Zeichnung auf. Die Art kann mit Edellibellen verwechselt werden, die aber entweder eine andere Farbe aufweisen oder deren Hinterleib mosaikartig gemustert ist. Die Kleine Königslibelle hat auf dem zweiten und dritten Hinterleibsabschnitt oben und seitlich einen hellblauer Sattelfleck, der auch im Flug farblich heraussticht.

Es liegen Nachweise aus allen Landesteilen vor, lediglich in den Seemarschen Nordfrieslands und Dithmarschens sowie in Angeln und Schwansen ist die Große Königslibelle seltener.

Nach einer ein bis zweijährigen Larvalentwicklung schlüpft die Große Königslibelle ab Anfang Mai und kann bis in den September hinein fliegen. Die meisten Tiere werden von Juni bis Mitte August beobachtet. Der Schlupf erfolgt in der Regel nachts, kann aber bei ungünstigen Bedingungen bis zum Mittag dauern. Danach verbringen die Jungtiere etwa zwei Wochen abseits der Gewässer an windgeschützten Stellen, wo sie aber gleichzeitig möglichst freien Flugraum haben. Die geschlechtsreifen Männchen patrouillieren bei sonnigem Wetter ganztägig entlang der Uferlinie oder über der Gewässervegetation größerer Gewässer, bei kleineren Gewässern nutzen sie die gesamte Gewässerfläche. Sie reagieren aggressiv gegenüber Artgenossen, aber auch gegenüber anderen Großlibellen. Als ausdauernde Flieger setzen sie sich nur selten ab. Die Paarung erfolgt meist abseits vom Gewässer wahrscheinlich in Sträuchern oder weit oben in Bäumen und dauert nur wenige Minuten. Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen meist in waagerechter Position in Schwimm- und Tauchblattpflanzen, seltener nutzen sie tote Pflanzenreste.

Die Große Königslibelle besiedelt ein weites Spektrum an stehenden und langsam fließenden Gewässern wie Gräben, Bäche, Flüsse, Kleingewässer, Teiche, Weiher, Kiesgruben- und Moorgewässer. Voraussetzung ist das Vorhandensein einer typisch ausgebildeten Zonierung sowie einer freien Wasserfläche. Jüngere Larven halten sich nahe der Wasseroberfläche an lebenden Pflanzen oder schwimmendem Totholz auf. Spätere Stadien suchen tiefe Zonen auf, wo sie sich an Pflanzenstängeln festhalten oder auf dem Boden sitzen.

Die Große Königslibelle ist in Schleswig-Holstein ungefährdet.

Große Königslibelle
Anax imperator
© A.Eichler
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf, 544 S.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuijes von Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Ed.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Ed.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage)
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

Bildmaterial:

 


Text: A. Bruens, Foto: T. Kaiser