Gemeine Binsenjungfer Lestes sponsa (Hansemann, 1823)

Die Gemeine Binsenjungfer erreicht eine Gesamtlänge von 3,5 bis 4 cm. Der Körper glänzt metallisch-grün bis bronzefarben. Ausgefärbte Männchen weisen im typischen Fall am ersten und zweiten Hinterleibssegment und oben auf den Hinterleibsabschnitten acht bis zehn eine blaue Bereifung auf. Die Weibchen haben in der Regel keine Bereifung. Der Legebohrer ragt nicht über das letzte Hinterleibssegment hinaus. Die Art kann leicht mit der deutlich selteneren Glänzenden Binsenjungfer verwechselt werden. Die Bereifung der Männchen ist bei jener Art auf dem zweiten Hinterleibssegment auf die vorderen Hälfte beschränkt, dies kann aber bei jungen oder sehr alten Tieren der Gemeinen Binsenjungfer auch der Fall sein. Daher sind zusätzlich die unteren Hinterleibsanhänge zu betrachten. Diese sind bei der Gemeinen Binsenjungfer lang, schmal und nicht gebogen. Bei den Weibchen ist der Legebohrer der Glänzenden Binsenjungfer kürzer, dies ist aber auch nicht immer eindeutig zu erkennen. Zur Bestimmung sind daher die grünen Flecken auf der Oberseite des zweiten Hinterleibssegments besser geeignet. Sie sind bei der Gemeinen Binsenjungfer dreieckig, nicht viereckig wie bei der Glänzenden Binsenjungfer.

Die Gemeine Binsenjungfer ist in allen Naturräumen verbreitet, wurde allerdings in Angeln, dem nordöstlichen Ostholstein und an der Nordseeküste seltener nachgewiesen. Man kann sie auch auf den Nordfriesischen Inseln sowie Fehmarn und gelegentlich auf Helgoland beobachten.

Die Larven kommen im Frühjahr aus dem Ei und entwickeln sich dann in wenigen Monaten. Der Schlupfzeitraum beginnt in Schleswig-Holstein bei optimaler Witterung im Frühjahr Anfang Juni, die erwachsenen Tiere können dann bis September beobachtet werden, ausnahmsweise auch noch im Oktober. Nach dem Schlupf findet man sie häufig in Gewässernähe. Geschlechtsreife Männchen und Weibchen kehren danach zum Gewässer zurück, wo sie sich, oft in großer Dichte, an Binsen absetzen. Die Eiablage erfolgt in der Regel zusammen mit dem Männchen in aufrecht stehende Halme binsenartiger Wasserpflanzen. Das Paar beginnt oben an einem Halm und das Weibchen sticht die Eier rückwärtsschreitend in die Pflanze ein. Dabei taucht das Paar auch gelegentlich unter Wasser und setzt dort die Eiablage fort.

Die Gemeine Binsenjungfer besiedelt eine Vielzahl unterschiedlicher Gewässertypen, wobei kleiner bis mittelgroße Stillgewässer bevorzugt werden. Sie fehlt in der Regel in austrocknenden Gewässern und ist auch nur selten in Fließgewässer nachweisbar. Wichtig ist ein lockerer und gut besonnter Bewuchs mit Binsen, Seggen, Schachtelhalmen oder auch Gräsern. Die Larven halten sich in der Flachwasserzone überwiegend zwischen den dort wachsenden Pflanzen und nur selten ungeschützt am Gewässerboden auf.

Die Gemeine Binsenjungfer ist in Schleswig-Holstein weit verbreitet und nicht gefährdet.

Gemeine Binsenjungfer
Lestes sponsa
© D. Kolligs
Männchen
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
Quartettspiel bestellen

Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf, 544 pp.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (2005): Die Libellenfauna Sachsens. – Natur + Text, Rangsdorf, 427 pp.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (2015, Ed.): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14, 464 pp.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. & A. SCHRÖTER (Ed.) (2021): Die Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage)
  • JÖDICKE, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 631; Westarp-Wissenschaften, Magdeburg.
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 468 pp.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

Text: A. Bruens