Großes Granatauge Erythromma najas (Hansemann, 1823)

Das Große Granatauge ist eine kräftige Kleinlibelle mit einer Länge von 3 bis 3,5 cm. Hauptkennzeichen der Granataugen-Männchen sind die leuchtend roten Augen und die blauen Brustseiten. Die letzten beiden Hinterleibssegmente sind ebenfalls blau. Im Gegensatz zum Kleinen Granatauge sind bei dieser Art die Seiten des zweiten und des achten Hinterleibssegments schwarz und auf dem zehnten Hinterleibsabschnitt fehlt oben die x-förmige schwarze Zeichnung. Die Weibchen haben braune bis rötliche Augen. Der Körper ist von oben gesehen, schwarz, die Brustseiten und die Unterseite des Hinterleibs sind grünlich. Von den Weibchen des Kleinen Granatauges unterscheiden sie sich farblich nur durch den durchgehenden hellen Schulterstreifen, der sich aber mit zunehmendem Alter verdunkelt und daher als Bestimmungsmerkmal nicht immer gut geeignet ist. Eindeutig sind die Weibchen der beiden Arten nur anhand der Form des Halsschild-Hinterrands zu trennen.

Das Große Granatauge ist bei uns im Land flächendeckend verbreitet, wobei die meisten Fundorte im Östlichen Hügelland und in den Mooren der Geest liegen. Dies ist wahrscheinlich auf die Zahl und Qualität der Gewässer in den jeweiligen Naturräumen zurückzuführen.

Die Tiere schlüpfen im Wesentlichen im Mai und Juni, die Hauptflugzeit erstreckt sich bis Anfang August, einzelne Exemplare kann man noch bis in den September beobachten. Die Jungtiere suchen in der Reifungsphase gewässernahe Wiesen, Brachen, Gehölze oder Feuchtwälder auf. Ausgefärbten Männchen sitzen auf den Schwimmblättern der Fortpflanzungsgewässer, wo sie alle Rivalen in einem Umkreis von 3 bis 6 m vertreiben und erwarten die Weibchen. Zur Unterscheidung vom Kleinen Granatauge kann neben der Zeichnung der gradlinigere, ruhigere Flug und in sitzender Position das parallel zur Wasseroberfläche gestreckte Abdomen herangezogen werden. Die Paarung dauert bis zu 20 Minuten. Bei der anschließenden Eiablage in Schwimm- oder Tauchblattpflanzen (besonders gern in die Blütenstiele der Teichrose) bleiben die Männchen angekoppelt. Die Eier werden unter der Wasseroberfläche abgelegt, in vielen Fällen taucht das Paar dabei komplett unter.

Das Große Granatauge besiedelt stehende oder langsam fließende Gewässer verschiedenster Größe mit ausgedehnter, besonnter Schwimmblattzone, vor allem aus Teichrosen, aber auch Wasserknöterich, Froschbiss und verschiedene Laichkräuter werden genutzt. Optimal sind Seen mit gut ausgebildeter Zonierung, aber auch technische Gewässer werden besiedelt, sobald schwimmender Wasserpflanzen vorhanden sind. Die Larven halten sich zwischen den untergetauchten Pflanzenteilen der Schwimm- und Tauchblattzone, zeitweise auch im Uferröhricht und zwischen halbverfaulten Pflanzenresten am Gewässergrund, auf.

Das Große Granatauge ist in Schleswig-Holstein nicht gefährdet. Die Art verschwindet jedoch bei Verlust oder Zerstörung der Schwimmblattvegetation durch Unterhaltung oder Besatz mit Graskarpfen.

 

Großes Granatauge
Erythromma najas
© A. Eichler
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Wusstest Du schon

Es wurden Eiablagen in bis zu 80 cm Wassertiefe mit einer Verweildauer des Weibchens von maximal 70 Minuten unter Wasser registriert.


Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Ed.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

Bildmaterial:


Text: A. Bruens, Foto: A. Eichler