Großes Wiesenvögelchen Coenonympha tullia (Müller, 1764)
Das Große Wiesenvögelchen unterscheidet sich von den anderen Wiesenvögelchen durch seine Größe und den Lebensraum. In Nordwestdeutschland tritt eine reich gezeichnete, durch viele große Augenflecke sowie prägnante weiße Flecken auf der Flügelunterseite ausgezeichnete Form auf. In den östlichen Bereichen kommt eine hellere Form vor, die ebenfalls anhand der Augenfleckenreihe auf der Unterseite identifiziert werden kann.
In den Mooren Schleswig-Holsteins einst weitverbreitet. Inzwischen im Südosten des Landes verschwunden. Die verbliebenen Vorkommen konzentrieren sich in den Mooren der Geest.
Die Raupen leben gern an Schneidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum), seltener am Schmalblättrigen Wollgras (E. angustifolium), nutzen aber auch Seggenarten (Carexnigra, C. limosa) und Schnabelried (Rhynchospora spec.). Von Anfang/Mitte Juni bis Mitte Juli erstreckt sich die Flugzeit des Falters.
Das Große Wiesenvögelchen besiedelt Hoch-, Zwischen-, Flusstal- und Quellmoore, Kleinseggen- und Moorwiesen. Die meisten verbliebenen Populationen kommen oft in naturnahen Restflächen degenerierter Hochmoore, die sowohl die Nahrungspflanze der Raupen als auch an trockeneren Stellen Glockenheide als Nektarpflanze für die Falter aufweisen, vor. Diese Kombination an blütenreichen Strukturen für den Falter und benachbarten Flächen mit ausreichend großen Beständen der Nahrungspflanze, ist ein Schlüsselfaktor für das Vorkommen des Großen Wiesenvögelchens. Bei Regenerationsmaßnahmen in Hochmooren, wie z.B. das Anheben des Wasserstandes, muss darauf geachtet werden, die Lebensräume des Falter nicht zu überstauen.
Mit seinen Lebensräumen ist der Falter entsprechend selten geworden. Aufgrund der weiträumigen Isolation der verbliebenen Populationen stark gefährdet (RL 2).
Großes Wiesenvögelchen
Coenonympha tullia
Körperlänge | 18 mm |
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Vorderflügellänge | 22 mm |
Länge Larven | 3cm |
Exemplare in S-H | 250.000 |
Alter MAX | 3 Wochen |
Text: Detlef Kolligs