Langfühler-Dornschrecke Tetrix tenuicornis (Sahlberg, 1891)

Die Langfühler-Dornschrecke erreicht eine Größe von ca. 7 bis 12 mm und ist weist eine unauffällige, meist gräuliche Färbung auf. Häufig weisen die Tiere zwei (oder mehrere) dunkle Flecken auf der Oberseite auf, wobei dies keine sichere Bestimmung dieser farblich sehr variablen Art zulässt. Wie bei der Gemeinen Dornschrecke ist der Mittelkiel des Halsschilds leicht gewölbt, wobei das Halsschild bis etwa zu den Hinterleibsanhängen reicht (kurzdornige Art). Im Vergleich zur Gemeinen Dornschrecke wirkt sie jedoch deutlich untersetzter. Für die Langfühler-Dornschrecke charakteristisch sind die namensgebenden langen, dünnen Fühler, deren mittlere Glieder etwa drei- bis viermal so lang wie breit sind (Lupe!) sowie die im Vergleich zur Gemeinen Dornschrecke längeren Hinterflügel, die mindestens dreimal so lang wie die lederartigen Vorderflügel sind (Lupe!).

Im Gegensatz zu den meisten einheimischen Heuschreckenarten kann die Langfühler-Dornschrecke keine wahrnehmbaren Laute erzeugen.

Die Langfühler-Dornschrecke ist bislang nur aus der Osthälfte Schleswig-Holsteins sicher belegt. Die meisten Nachweise stammen dabei aus dem Jungmoränengebiet (kalkreichere Böden). Zwei Verdachtsfälle aus Eckernförde und aus dem Raum Itzehoe könnten jedoch darauf hindeuten, dass die Art zumindest punktuell auch in der Westhälfte des Landes vorkommt.  

Die Art überwintert meist als Nymphe, wobei die adulten Tiere ab Mai oder Juni zu finden sind (Bestandsmaximum im Sommer im Gegensatz zur Gemeinen Dornschrecke!). Die Generationen können sich jedoch überlappen, sodass Alttiere und Nymphen das ganze Jahr hindurch gefunden werden können. Die Nahrung besteht vermutlich vor allem aus Detritus und Algen.

In Schleswig-Holstein besiedelt die Langfühler-Dornschrecke wärmebegünstigte, meist sandige Standorte mit Offenbodenstellen oder schütterer Vegetation. Neben trockenen sind häufig auch feuchte Bereiche vorhanden. Charakteristische Lebensräume sind Sandgruben mit Kleingewässern, Küstendünen mit feuchten Dünentälern sowie Sandmagerrasen mit Kleingewässern. Generell scheint die Art basenreiche Standorte zu präferieren, was den Verbreitungsschwerpunkt im Jungmoränengebiet (s. Verbreitung) erklären würde.

Die Langfühler-Dornschrecke wird landesweit als stark gefährdet eingestuft. Ihre Lebensräume sind in erster Linie durch die freie Sukzession (beschleunigt durch diffuse Nährstoffeinträge und das vermehrte Trockenfallen von Gewässern) gefährdet. Da die vorherrschende kurzdornige Form nicht flugfähig ist, wirkt sich zudem die isolierte Lage geeigneter Lebensräume negativ aus.

Langfühler-Dornschrecke
Tetrix tenuicornis
© C. Winkler
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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