Marschhummel Bombus cullumanus (Kirby 1802)

Die Weibchen der in Schleswig-Holstein vorkommenden Unterart der Cullumanus-Hummel entsprechen in ihrer Färbung einer Steinhummel (schwarz und rot) und sind nur nach sorgfältiger Prüfung unter einem Binokular eindeutig von dieser zu trennen. Ein bisschen auffälliger sind hingegen die Männchen, die durch eine einheitliche Gelbfärbung gekennzeichnet sind. Sie weisen im Brustbereich und auf der Mitte des Hinterleibes eine schwarze Binde auf. Zusätzlich ist der Hinterleib etwa ab dem zweiten Drittel bis zum Ende breit rot-orange gefärbt. Hummeln, die insbesondere im Küstenbereich dem Farbschema des Männchens entsprechen, sollten auf jeden Fall fotodokumentiert werden. Eine Abgrenzung zu ähnlichen Arten kann nur durch spezielle Merkmalsuntersuchungen unter Zuhilfenahme von Spezialoptik erfolgen. Aufgrund der dramatischen Lage dieser Hummelart sind jedoch auch unsichere Hinweise auf eventuelle Restpopulationen von höchster naturschutzfachlicher Relevanz und selbst ein mäßig gut dokumentierter Verdacht könnte bei der gezielten Nachsuche nach dieser Art entscheidend sein.

Die Marschhummel konnte in der Vergangenheit in den meisten Ländern Westeuropas inklusive der Küstenregionen der Schleswig-Holsteins, Dänemarks und Südschwedens nachgewiesen werden. Heute beschränkt sich das bekannte Verbreitungsgebiet der bei uns nachgewiesenen Unterart auf wenige Quadratkilometer in den Pyrenäen und im Nordwesten Portugals. Der historische Verbreitungsschwerpunkt der Art dürfte in Schleswig-Holstein im Bereich der Westküste einschließlich der Inseln gelegen haben. Auch wenn ein aktueller Fund dieser Hummel in Schleswig-Holstein eher unwahrscheinlich erscheint, sollte insbesondere auf den Nordseeinseln auf diese Art geachtet werden.

Zur Lebensweise ist nur wenig bekannt. Die Marschhummel nistet wahrscheinlich unterirdisch. Die Völker werden als insgesamt wenig zahlreich beschrieben.

Großflächige Heidelandschaften und ausgedehnte, blütenreiche, insbesondere kleereiche, Grünländer bildeten die Lebensräume dieser Hummel in Schleswig-Holstein.

In Mitteleuropa ist die Marschhummel sehr wahrscheinlich ausgestorben, wurde aber bis in die 60er-Jahre des letzten Jahrhunderts in Schleswig-Holstein nachgewiesen. Die Cullumanus-Hummel wird hier vor allem deswegen vorgestellt, da ihr Verschwinden aus Westeuropa aufzeigt, wie schwerwiegend Landnutzungsänderungen auf das Vorkommen von Arten wirken können. Marschhummeln sind nach bisheriger Kenntnislage an weite, baumlose Heide- und Marschlandschaften im atlantischen Klimabereich angepasst, wie sie bis in die frühe Nachkriegszeit in Schleswig-Holstein noch vorhanden waren. Die konsequente Zerstörung von Heideflächen, die Intensivierung der Grünlandwirtschaft, aber auch die Aufforstungen von Landschaften im letzten Jahrhundert sowie der Rückgang der ehemals weit verbreiteten Kleefelder haben diese westliche Unterart der Cullumanus-Hummel weltweit an den Rand des Aussterbens gebracht. Marschhummeln zeigen hierbei eine geringe Anpassungsfähigkeit an den immer noch fortschreitenden Landnutzungswandel in Europa. Es ist daher bedauerlicherweise damit zu rechnen, dass diese Hummel, nachdem sie unserer Region verschwunden ist, in den nächsten Jahren auch im restlichen Europa verschwinden wird.

Marschhummel
Bombus cullumanus
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
Quartettspiel bestellen