Westliche Beißschrecke Platycleis albopunctata (Goeze, 1778)

Abgesehen von der hellgelben Unterseite ist die Westliche Beißschrecke braungrau gefärbt. Im Kontrast zur einfarbigen Oberseite entsteht durch dunkle Flecken an den Seiten von Hinterschenkeln, Brust und dem hell gesäumten Halsschild ein marmorähnliches Muster. Die Flügel überragen im Gegensatz zu anderen braun gefärbten Beiß- und Strauchschrecken knapp den Hinterleib und weisen helle Flecken auf. Die 9 bis 12 mm lange Legeröhre des Weibchens ist säbelartig gebogen. Die etwas kleineren adulten Männchen werden bis zu 23 mm groß, die adulten Weibchen bis zu 24 mm. Der vergleichsweise leise Gesang kann minutenlang anhalten und besteht aus kurz aufeinanderfolgenden reibenden Lauten. Dieser kann mit einem Ultraschall-Detektor (23 bis 33 kHz) gut gehört werden.

Mit Meldungen aus 2,6 % aller TK-Quadranten ist diese Art nur spärlich in Schleswig-Holstein vertreten. Funde der Westlichen Beißschrecke konzentrieren sich auf die Umgebung von Tensfeld (Kreis Segeberg) und Lübeck sowie den Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg. Isolierte Vorkommen sind aus den Holmer Sandbergen und von der Elbinsel Pagensand (Kreis Pinneberg) bekannt. Offenbar breitet sich die flugfähige Art momentan in den südlichen und östlichen Landesteilen aus.

Die Westliche Beißschrecke ernährt sich von Süßgräsern (Blüten und Samen) und Kräutern, aber auch räuberisch. Eier werden von den Weibchen in den Boden, in Grasfilz oder in Moos gelegt. Nach einer Überwinterung schlüpfen die Larven dieser Art zwischen März und Mai. Die erwachsenen Tiere können zwischen Juni und Oktober beobachtet werden.

Die wärme- und trockenheitsliebende Art besiedelt Binnendünen, Sandmagerrasen und -heiden, aber auch spärlich bewachsene Ruderalflächen und Sandackerbrachen. Bevorzugt werden Bereiche mit niedriger und angrenzender höherer Vegetation als Deckung. In dichter Vegetation magerer Ruderalflächen werden v.a. Störstellen (wie z.B. Wildschwein-Wühlstellen) besiedelt.

Seit mehreren Jahren erholen sich die Bestände der noch Anfang 1990er Jahren in Schleswig-Holstein als ausgestorben geltenden Westlichen Beißschrecke langsam. Durch ihr großes Ausbreitungspotenzial konnten historisch besiedelte Bereiche wiederbesiedelt werden. Aktuell gilt diese Art im Land als gefährdet.

Westliche Beißschrecke
Platycleis albopunctata
© D. Kolligs
Weibchen
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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