Westliche Keiljungfer Gomphus pulchellus (Selys, 1840)

Die Westliche Keiljungfer ist mit 4,5 bis 5 cm Länge ein mittelgroßer Vertreter der Flussjungfern. Die Grundfarbe ist schwarz-hellgelb, die Augen sind blaugrau. Die großen gelben Flecken oben auf dem ersten Brustabschnitt sind nicht vollständig von schwarzen Linien begrenzt. Das Hinterleibsende der Männchen ist nicht keulenförmig, sondern höchstens leicht verbreitert. Die Weibchen sind wie die Männchen gezeichnet, jedoch ohne das verbreiterte Hinterleibsende. Von der Gemeinen Keiljungfer ist diese Art durch die gelb-schwarz gestreiften Beine und den gelben Mittelstreifen oben auf den Hinterleibssegmenten acht und neun zu unterscheiden. Die Eurasische Keulenjungfer weist ein deutlich anderes Streifenmuster auf den Brustseiten auf und die gelben, ovalen Flecken oben auf dem ersten Brustabschnitt  sind komplett von schwarzen Linien umschlossen.

Die Westliche Keiljungfer ist an mehreren Gewässern im Süden Schleswig-Holsteins westlich von Hamburg bodenständig, scheint aber ihr Areal weiter nach Norden auszubreiten, so dass sie auch an anderen Stellen im Land auftreten könnte.

Die Larvalentwicklung erstreckt sich über zwei bis drei Jahre. Der Schlupf beginnt Anfang Mai und endet Anfang Juni. Die Hauptflugzeit geht bis ungefähr Mitte Juli, die letzten Tiere fliegen im August. Sie jagen über Feldern, Wiesen, Wegen oder Ruderalflächen. Am Gewässer patrouillieren die Männchen entlang der Uferlinie über dem offenen Wasser und setzen sich gelegentlich in Bereichen mit offenem Boden oder niedrigem Pflanzenwuchs ab, abends gern an sonnigen Böschungen. Am Wasser ankommende Weibchen werden ergriffen und sofort die Paarung eingeleitet. Sie wird sitzend an Pflanzen oder auf dem Boden vollzogen. Die Eiablage erfolgt weit entfernt vom Ufer durch die Weibchen allein und im Flug. Durch kurzes Eintauchen des Hinterleibsendes auf die Wasseroberfläche werden die Eier ins freie Wasser abgegeben.

Die Westliche Keiljungfer pflanzt sich bei uns im Land in wärmebegünstigten, größeren Abbaugewässern mit Sandsubstrat fort. Nachweise an anderen Gewässertypen erfolgten ohne Hinweis auf Fortpflanzung, es handelte sich ganz offensichtlich um wandernde Tiere. Die Larven leben eingegraben im Sediment. Dabei wird feiner Sand mit einer Auflage aus groben, verrottenden Pflanzenteilen bevorzugt.

Die Westliche Keiljungfer wurde 2011 noch als Irrgast eingestuft, inzwischen ist die Entwicklung bei uns an verschiedenen Gewässern belegt. Die Art ist wahrscheinlich nicht gefährdet, durch die Verlandung und Beschattung von großen Gewässern in Sand- und Kiesgruben sowie deren Verfüllung nach Ende der Abbautätigkeit könnten jedoch die Lebensräume beeinträchtigt werden.

Westliche Keiljungfer
Gomphus pulchellus
© D. Kolligs
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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