Blütenbunt-Insektenreich meets Streetart Workshop am HGG
Die Sommerferien sind aus! Was für die meisten Schüler ein „Graus“, war für 19 Untertertianer*innen des Hans-Geiger-Gymnasiums in Kiel-Poppenrade eine Freude. Gleich in der ersten Schulwoche wartete ein kunstpädagogischer Streetart-Workshop auf sie.
Die Schule ist bereits seit 3 Jahren Partnerschule im Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und engagiert sich, um dem Schwund der Lebensräume von Insekten entgegenzusteuern und die Schüler*innen für den Natur- und Umweltschutz zu begeistern. Als bestes Beispiel für fächerverbindenden Unterricht haben Biolehrer Jens Thomsen und Kunstlehrerin Lea Pasikowski den Kieler Künstler Harald Boigs ins Boot geholt, um einen alten Einmannbunker mit Streetart zu gestalten und zum Insektenhotspot werden zu lassen.
Den Bunker hatte Künstler Boigs schon im Vorwege mit der Silhouette Kiels vorbereitet. Jetzt kamen die jungen Leute zum Einsatz: Sie sprühten mit Hilfe von selbst erstellten Schablonen Graffitis unter anderem von den Arten Kleiner Kohlweißling, Gemeiner Grashüpfer, Kleiner Fuchs, Erdhummel und Mohnblume auf den Bunker – fast alles Insekten, die sie zuvor auf der Wiese selbst gefunden und bestimmt hatten.
Zusätzlich wurden an den Dachüberstand selbstgebaute Insektenhotels vom Hausmeister angebohrt. Auf dem Dach landeten unzählige Eimer Sand. Ideal für erdnistende Insekten, die hier ihre Röhren graben können. Gleichzeitig wurden jede Menge Abschnitte von Baumstämmen eingegraben und mit dem Akkuschrauber Niströhren für Insekten gebohrt.
Die Blühende Wiese hatten die Schüler*innen schon 2021 zusammen mit der Stiftung Naturschutz und der Projektleiterin Antje Walter angelegt. Jetzt zwei Jahre später sprießt sie schon ordentlich. Flockenblumen, Wilde Malven, Wilde Möhren und Herbst-Löwenzahn und viele andere heimische Blühpflanzen sorgen jetzt für farbenfrohe Nektartankstellen für Bienen, Hummeln und Co.
„Endlich mal Unterricht zum Anfassen – das macht jede Menge Spaß“, waren sich die Schüler*innen einig. Biolehrer Thomsen war ebenso zufrieden mit seiner Art der Umweltbildung, Eigenverantwortung zu übernehmen: „Ich hätte das auch mit plattem Frontalunterricht erledigen können, aber so eine Mitmachaktion, wo die Schüler*innen selber in die Hände spucken, bleibt einfach haften. Umso wichtiger, weil diese Generation den Klimawandel überstehen muss“, so Biolehrer Thomsen.
Ergo: Idee und Konzept des Hans-Geiger-Gymnasiums stimmten. Und der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Bereits während der Arbeiten tauchten die ersten Wildbienen zum Inspizieren der neuen Nistmöglichkeiten auf. Und die Schulkamerad*innen blieben nach dem Schulgong anerkennend vor dem insektenfreundlichen Kunstwerk stehen.