Enzian-Ameisenbläuling Phengaris alcon (Denis & Schiffermüller, 1775)

Die Art ist durch die auffallende Größe und durch den besiedelten Lebensraum nicht zu verwechseln. Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Phengaris rebeli) wird inzwischen als Ökovariante trockener Standorte von P. alcon angesehen und nicht mehr als eigenständige Art gewertet, da weder morphologische noch genetische Unterschiede bestehen.

Auf der Geest Schleswig-Holsteins wurde der Falter von Hamburg bis Flensburg vielerorts gefunden. Inzwischen ist nur noch eine einzige Population bekannt. Hinzu kommt eine weitere Population, die durch die Übertragung von mit Eiern belegten Enzianpflanzen neu begründet werden konnte und inzwischen seit vielen Jahren existiert.

Der Enzian-Ameisenbäuling vollzieht einen komplexen Entwicklungszyklus. Die Eier werden an Blütenknospen des Lungen-Enzians (Gentiana pneumonanthe)abgelegt, in denen die Raupen zunächst leben. Sie bohren sich dann aus der Blüte aus und lassen sich auf den Boden fallen. Hier müssen sie von ihrer speziellen Wirtsameise, der Knotenameisen Myrmica ruginodis, gefunden und von ihr ins Ameisennest eingetragen werden, wo sich die Raupe von den Ameisen adoptieren und füttern lässt. Zusätzlich ernährt sie sich von der Ameisenbrut. Die Flugzeit ist von Anfang Juli bis Mitte August.

Der Enzian-Ameisenbläuling lebt in Niedermooren, anmoorigen Heiden und im Randbereich von Hochmooren, wo bei geringer Torfmächtigkeit die Vegetation noch vom mineralischen Untergrund beeinflusst wird. Er ist außer auf die Nahrungspflanze der Raupe und einem ausreichendem Angebot von Nektarpflanzen, in Norddeutschland besonders Glockenheide, noch darauf angewiesen, dass in seinem Lebensraum seine Wirtsameisenart in ausreichender Anzahl und Dichte von Nestern vorkommt, deren Lebensbedingungen in diesem Gebiet ebenfalls erfüllt sein müssen.

Der Enzian-Ameisenbläuling ist im höchsten Maß vom Aussterben bedroht (RL 1) und unmittelbar von der fachgerechten Pflege der verbliebenen Standorte abhängig. So gilt es zum einen die Wirtsameisen in ausreichender Anzahl und Dichte von Nestern in den Flächen zu erhalten und zum anderen dem Lungen-Enzian unmittelbar benachbart zu den Nestern gleichfalls in großer Anzahl zu etablieren, da jeweilig nur wenige Raupen pro Enzianblüte und Ameisennest überleben. Sehr wichtig ist die beständige Schaffung offener Bodenflächen, die der Enzian zum Keimen unbedingt benötigt. Zahlreiche Populationen des Falters und des Lungen-Enzians sind in den letzten Jahrzehnten ausgestorben, da die Bestände des Enzians aufgrund unzureichender Pflegemaßnahmen überalterten und keine Jungpflanzen aufkommen konnten.

Enzian-Ameisenbläuling
Phengaris alcon
© D. Kolligs
Weibchen
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Wusstest Du schon

Die Raupen überleben nur in Nestern ganz spezieller Wirtsameisen, da sie nur von dieser einen Art den typischen "Nestgeruch", wie auch die charakteristischen Zirplaute der Ameisenlarven imitieren können.