Frühe Adonislibelle Pyrrhosoma nymphula (Sulzer, 1776)

Die Frühe Adonislibelle ist eine kräftig gebaute Kleinlibelle mit einer Gesamtlänge von 3 bis 3,5 cm. Die Grundfärbung der Männchen ist kräftig dunkelrot, wobei die Intensität der Farbe mit zunehmendem Alter des Tieres abnimmt. Im Gegensatz zu der in Schleswig-Holstein sehr selten zu beobachtenden Zarten Rubinjungfer sind bei dieser Art die Beine und das Flügelmal schwarz gefärbt. Die ebenfalls rot gefärbten Weibchen treten in mehrere Farbvariationen auf, die sich in der Ausdehnung der Schwarzfärbung auf dem Hinterleib unterscheiden.

Die Frühe Adonislibelle ist bei uns im Land eine sehr häufige Kleinlibelle. Im Bereich der Geest und des Hügellandes dürfte die Art flächendeckend verbreitet sein. In der Marsch ist eine geringere Fundpunktdichte festzustellen, hier fehlen zumeist Hinweise auf eine erfolgreiche Fortpflanzung an den Beobachtungsorten.

Nach einjähriger Larvalentwicklung schlüpfen die ersten Tiere ab Mitte April. Die Hauptflugzeit erstreckt sich bis Anfang Juli, einzelne Exemplare können aber noch Anfang August beobachtet werden. Nach dem Schlupf suchen die Jungtiere strukturreiche Gebiete in der Nähe der Entwicklungsgewässer auf, wo sie bis zu 20 Tage verbringen. Nur ein geringer Teil kehrt danach zu seinem Ursprungsgewässer zurück. Die reifen Männchen sitzen in geringer Dichte am Gewässerrand in der Vegetation und erwarten die Weibchen. Diese Sitzwarten werden gegenüber anderen Männchen verteidigt. Das Paarungsrad wird am Gewässer oder in seiner Nähe in der Vegetation gebildet, die Paarung kann bis zu einer halben Stunde dauern. Die Eiablage erfolgt in der Regel als Tandem am späten Nachmittag und zum Ende der Flugzeit sieht man auch allein ablegende Weibchen. Die Paare können dabei vollständig untertauchen. Das Eiablagesubstrat besteht aus verschiedenen Tauch-, Schwimmblatt und Röhrichtpflanzen, in Mooren werden auch flutenden Torfmoosen oder Torf genutzt.

Die Frühe Adonislibelle besiedelt eine Vielzahl von Gewässertypen, z. B. stehenden Gewässern aller Art, Fließgewässer mit geringer Strömungsgeschwindigkeit oder mit strömungsberuhigten Buchten und Moore. Optimal sind nicht austrocknende Gewässer mit gut ausgebildeten Beständen an Wasser- und Uferpflanzen sowie Gehölzen in der Umgebung. Die Larven leben zunächst innerhalb der Wasserpflanzen und wechseln mit zunehmendem Alter auf den Gewässergrund, wo sie sich unter überhängenden Ufern im Wurzelgeflecht von Pflanzen, auf faulenden Blättern oder in Substratlöchern aufhalten.

Die Frühe Adonislibelle ist in Schleswig-Holstein nicht gefährdet.

Frühe Adonislibelle
Pyrrhosoma nymphula
© D. Kolligs
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (2005): Die Libellenfauna Sachsens. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage)
  • MARTENS, A. (1996): Die Federlibellen Europas. - Die Neue Brehm-Bücherei 626. Westarp Wissenschaften, Magdeburg & Spektrum, Heidelberg.
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

Text: A. Bruens