Gefleckte Heidelibelle Sympetrum flaveolum (Linnaeus, 1758)

Mit einer Gesamtlänge von 3 bis 3,5 cm ist die Gefleckte Heidelibelle ein eher kleinerer Vertreter der Gattung. Die Brust ist braun, die Beine gelb-schwarz gestreift. Ein eindeutiges Merkmal sind die ausgedehnten gelben Flügelflecken, die sich von der Basis über das Flügeldreieck hinaus erstrecken und den Knoten erreichen können. Diese sind höchstens bei älteren Weibchen reduziert, wodurch eine Verwechslung mit der Frühen Heidelibelle möglich ist.Dort ist das Flügelmal hellbraun und schwarz umrandet, bei der Gefleckten Heidelibelle dagegen rotbraun. Junge Männchen sind zunächst gelb-braun, der Hinterleib ist schmal und gerade und wird mit zunehmendem Alter rot. An den Seiten und unten ist er schwarz gefärbt. Der Hinterleib der Weibchen ist gelb-braun, schmal und gerade, und weist auf den Seiten schwarze Seitenstreifen auf.

Die Art findet sich nur noch unregelmäßig an wenigen Stellen mit einzelnen Individuen. Die einzige bekannte aktuell noch reproduzierende Population befindet sich östlich von Kiel.

Der Schlupf der ersten Exemplare kann bei günstiger Witterung bereits Anfang Juni einsetzen. Die Hauptflugzeit erstreckt sich bis Mitte August, die letzten Einzelbeobachtungen erfolgten im September. Die Jungtiere verbringen ihre nur etwa 10 Tage dauernde Reifezeit in der Nähe der Entwicklungsgewässer, auf Weiden und Wiesen, Brachen oder am Rand von Gehölzen. Die Paarung beginnt am Wasser und wird in den angrenzenden Flächen fortgesetzt. Die Eier werden meist mit angekoppeltem Männchen im Flug abseits der Wasserflächen in lockerer Ufervegetation auf feuchtem Substrat oder auf unbewachsenen Boden in zeitweise ausgetrockneten Senken abgeworfen.

Die Gefleckte Heidelibelle kann eine Vielzahl von Gewässertypen besiedeln, ist jedoch vor allem an Tümpeln, Kleingewässern und Weihern zu finden. Diese sind besonnt und weisen eine eher flache Uferböschung mit einer breiten Wasserwechselzone auf. Auch nur zeitweise überflutete Senken werden zur Fortpflanzung genutzt. Die Larven halten sich in wärmebegünstigten Flachwasserzonen auf dem schlammigen Gewässerboden auf.

Seit dem Jahr 2011, als die Gefleckte Heidelibelle auf die Vorwarnliste gesetzt wurde, hat der Bestand extrem abgenommen, die Art ist aktuell als vom Aussterben bedroht einzustufen.Die Gründe für diesen dramatischen Rückgang sind möglicherweise im Klimawandel zu suchen, der zu einem Absinken des Grundwasserspiegels und damit zu einem Verlust von zeitweilig überstauten Flächen führt.

Gefleckte Heidelibelle
Sympetrum flaveolum
© D. Kolligs
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera), Literatur. - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

Text: A. Bruens