Gestreifte Zartschrecke Leptophyes albovittata (Kollar, 1833)
Namensgebend sind die beiden weißen Längsstreifen an den Seiten des Hinterleibs. Damit ist sie leicht von der ansonsten recht ähnlichen Punktierten Zartschrecke (Leptophyes punctatissima) zu unterscheiden. Die Flügel sind verkümmert, weswegen die Art nicht fliegen kann. Die Legeröhre der Weibchen ist breit und sichelförmig ausgebildet und in der Spitzenhälfte fein gezähnt. Die adulten Männchen sind bis zu 11 mm, die adulten Weibchen bis zu 16 mm lang. Die Art ist sehr unauffällig, gut getarnt und singt sehr leise und das auch nur oberhalb der für das menschliche Gehör hörbaren Frequenzen. Dabei werden Einzellaute, die wie “ssb, ssb” klingen abgegeben. Nachweise gelingen am besten durch das Absuchen von Blüten im Juli und August sowie durch den Einsatz von Bat-Detektoren (Einstellung 50 kHz).
Die Art ist in Schleswig-Holstein auf das wärmebegünstigte Elbtal beschränkt. Ein Verbreitungsschwerpunkt bildet der Bereich Borghorst zwischen Geesthacht und dem hamburgischen Altengamme. Aber auch auf der Elbinsel Neßsand wurde die Art 2020 festgestellt. Aufgrund ihrer Flugunfähigkeit ist die Fähigkeit zur aktiven Ausbreitung gering, dennoch erfolgte eine Ausbreitung entlang der Elbe.
Die Gestreifte Zartschrecke frisst an einer Vielzahl krautiger Pflanzen verschiedener Pflanzenfamilien. Die Eiablage erfolgt in Blattscheiden und Stängeln bspw. von Landreitgras oder Nesselarten, aber auch in Rindenritzen oder morschem Holz. Die Embryonalentwicklung kann bis zu vier Jahre dauern, der Schlupf der Larven erfolgt mit Mitte Juni recht spät. Adulte Tiere werden in Schleswig-Holstein von Mitte Juli bis Mitte September angetroffen.
Besonnte Säume und Ruderalfluren, aber auch verbrachte und verbuschte Grünländer im Elbtal. Wichtig ist das Vorhandensein von Vertikalstrukturen.
Die Gestreifte Zartschrecke ist in Schleswig-Holstein auf das Elbtal beschränkt und daher als extrem seltene Art einzustufen. Problematisch ist die großflächige Mahd von Staudenfluren und Säumen. Der Erhalt strukturreicher Säume steht im Vordergrund zum Schutz der Art.
Gestreifte Zartschrecke
Leptophyes albovittata
© C. Winkler| Körperlänge | 18 mm |
|---|---|
| Vorderflügellänge | 22 mm |
| Länge Larven | 3cm |
| Exemplare in S-H | 250.000 |
| Alter MAX | 3 Wochen |