Glockenblumen-Hummel Bombus soroeensis (Fabricius, 1777)
Eine sehr schwer im Feld zu identifizierende, mittelgroße Hummelart. Die Tiere Norddeutschlands ähneln einer Steinhummel, sind also schwarz-rot gezeichnet. Im Gegensatz zur Steinhummel besitzt die Glockenblumen-Hummel keine erkennbare Kahlstelle auf dem letzten Segment des Hinterleibs. Die Tiere können in Mitteleuropa in verschiedenen Farbvarianten auftreten. Es sind Tiere bekannt, die hinter dem Kopf und am vorderen Bereich des Hinterleibs eine schwache gelbe Binde aufweisen und deshalb mit einer Wiesenhummel verwechselt werden können. Eine sichere Bestimmung der Art ist nur mit Hilfe eines Binokulars möglich.
Einen Hinweis auf das Vorkommen von Glockenblumen-Hummeln bietet jedoch die Nutzung spezifischer Trachtpflanzen. Hummeln, die bei der Pollensuche an Bergsandglöcken und vor allem an Glockenblumen beobachtet werden, gehören sehr wahrscheinlich zu dieser Art. Gerade Glockenblumengewächse werden ansonsten von der überwiegenden Zahl der anderen Hummelarten gemieden.
Die Art kann auf den Geestinseln, der Geest und dem Östlichen Hügelland erwartet werden. Im Siedlungsraum kann die Art letztlich sogar in ganz Schleswig-Holstein vorkommen. Die letzten Nachweise der Art stammen aus der Grönauer Heide bei Lübeck. Die hier verbreiteten blütenreichen Trockenrasen mit großen Glockenblumenvorkommen dürften bis heute ein optimales Habitat für die Art darstellen. Damit sollte insbesondere im Südosten des Landes in ähnlichen Habitaten, aber auch in Gärten nochmals verstärkt auf diese Hummelart geachtet werden, da von einer weiteren Verbreitung der Glockenblumen-Hummel ausgegangen werden kann.
Die Königinnen erscheinen von Ende April bis Ende Mai, die Arbeiterinnen von Mitte Mai bis Ende September. Jungköniginnen und Drohnen treten von Mitte August bis September auf.Die Art legt ihre Nester unterirdisch meist in Bauen von Kleinsäugern an. Die Art bildet kleine Völker von bis zu 150 Individuen aus.
Die Glockenblumen-Hummel kann als Charakterart ausgedehnter Magergrünländer betrachtet werden. Auch die großen Dünenlandschaften der Geestinseln Sylt und Amrum sowie die Binnendünen- und Heidelandschaften der Geest bieten ein großes Potenzial für Vorkommen dieser Art. In Ostholstein können Laubwälder mit großen Glockenblumenvorkommen und halb offene Weidelandschaften als potenzielle Habitate sein. Es ist bekannt, dass bei einem entsprechend spezifischen Nektarangebot auch Siedlungsraum besiedelt wird. Gerade Gärten mit reichen Beständen an Glockenblumen und Teufelskrallen können für Glockenblumen-Hummeln von Bedeutung sein.
Die Glockenblumen-Hummel gilt in Schleswig-Holstein als vom Aussterben bedroht. Die tatsächliche Gefährdung ist sehr schwer zu bewerten. Einerseits ist die Art tatsächlich in Deutschland teils dramatisch zurückgegangen, andererseits erscheint es aufgrund der Ähnlichkeit mit der Steinhummel möglich, dass viele Vorkommen bisher schlicht übersehen wurden. Da in angrenzenden Regionen durchaus aktuelle Nachweise vorliegen, ist die gezielte Nachsuche nach der Glockenblumen-Hummel vor allem über den Blütenbesuch bei Glockenblumengewächsen dringend zu empfehlen, um die tatsächliche Verbreitung der Art in Schleswig-Holstein zukünftig besser abbilden zu können.
Glockenblumen-Hummel
Bombus soroeensis
Körperlänge | 18 mm |
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Vorderflügellänge | 22 mm |
Länge Larven | 3cm |
Exemplare in S-H | 250.000 |
Alter MAX | 3 Wochen |