Insektenreich-SH: Steckbrief: Mittleres Jungfernkind

Mittleres Jungfernkind Boudinotiana notha (Hübner, [1803])

Sehr ähnlich dem Birken-Jungfernkind, mit dem es lange in einer Gattung geführt wurde. Die Zeichnung und Färbung der Flügel beider Arten unterscheidet sich nur in Einzelheiten, weshalb Fotos bei der Meldung von Beobachtungen sehr wünschenswert sind. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Fühlerform der Männchen, die beim Mittleren Jungfernkind kammförmig ausgeformt, beim Birken-Jungfernkind hingegen nur einseitig schwach gezähnt sind.

Das Mittlere Jungfernkind wurde bisher in Schleswig-Holstein nur sehr selten nachgewiesen, aktuelle Funde liegen nur aus dem Norden und dem Südosten vor. Eventuell ist die Art aufgrund der Lebensweise und frühen Flugzeit bisher auch zu wenig beobachtet worden.

Die Falter sind ausschließlich tagaktiv. Beide Geschlechter fliegen bei Sonnenschein umher. Sie entgehen dabei leicht der Beobachtung, da sie sich vorwiegend im Bereich der Baumkronen aufhalten, wobei vor allem die Männchen schnell über und zwischen diesen fliegen. Vor allem an heißen Tagen sowie vormittags suchen die Falter feuchte, vegetationsfreie Erdstellen oder kleine Pfützen zur Wasseraufnahme auf und sind dann auf dem Boden sitzend zu beobachten. Die Flugzeit beginnt im zeitigen Frühjahr abhängig vom Witterungsverlauf im März und April, solange die Pappeln noch kein Laub tragen.

Die Raupen leben an Zitterpappeln, wobei die Falter nur in Beständen großer Bäume zu beobachten sind.

Das Mittlere Jungfernkind besiedelt alle Lebensräume in denen große Bestände älterer Zitterpappeln zu finden sind. Gerade Pionierwälder auf Sand oder Randbereiche von Heiden zählen dazu. Da dort zumeist auch Birken zu finden sind, teilt es sich oft den Lebensraum mit dem Birken-Jungfernkind.

Aufgrund seiner Seltenheit in Schleswig-Holstein mit nur zwei bekannten Vorkommen, gilt das Mittlere Jungfernkind als vom Aussterben bedroht. Es erscheint jedoch möglich, dass die Art bisher nur unzureichend beobachtet wurde.