Südliche Binsenjungfer Lestes barbarus (Fabricius, 1798)
Die Südliche Binsenjungfer ist mit 4 bis 4,5 cm Körperlänge etwas größer als die Glänzende und die Gemeine Binsenjungfer. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht in ihrer Färbung. Der Körper ist oben bronzegrün bis kupferfarben, unterseits hell und weist höchstens Spuren einer blauen Bereifung auf. Die Unterseite des Hinterkopfes ist deutlich hell abgesetzt. Das Flügelmal ist zweifarbig (innen dunkelbraun, außen hell-weißlich), dadurch ist die Art im ausgefärbten Zustand eindeutig von den anderen Binsenjungfern zu unterscheiden.
Die Südliche Binsenjungfer ist im ganzen Schleswig-Holstein verbreitet, aber nur lokal häufig. Nördlich des Nord-Ostsee-Kanals wurde sie bisher lediglich vereinzelt und ohne Hinweise auf Bodenständigkeit beobachtet. Die größte Nachweisdichte ist im Kreis Herzogtum Lauenburg zu verzeichnen.
Die Südliche Binsenjungfer überwintert im Ei, die eigentliche Larvalentwicklung dauert nur wenige Monate. Die Schlupfzeit beginnt Mitte Juni, die erwachsenen Tiere fliegen dann bis Ende August, ausnahmsweise auch noch im September. In der Reifezeit nach dem Schlupf wandern die Tiere oft weit umher und besiedeln dann auch neue Gewässer. Geschlechtsreife Männchen erwarten die Weibchen am Fortpflanzungsgewässer. Die Paarung dauert oft nur wenige Minuten. Die Eiablage erfolgt im Tandem mit dem Männchen oder allein in senkrecht aus dem Wasser ragende Pflanzenstängel im Bereich sommerlich ausgetrockneter Gewässer oder Uferzonen, die dann erst im Winter und Frühjahr wieder wasserführend sind.
Die Südliche Binsenjungfer benötigt für die Fortpflanzung sonnenbeschienene flache Kleingewässer und Tümpel mit stärker schwankendem Wasserstand, z. B. neu angelegte Gewässer in offener Landschaft mit ausgedehnter Flachwasserzone und wenig Beschattung oder kleine Gewässer in renaturierten Kiesgruben. Die Larven halten sich zwischen Wasserpflanzen im Flachwasser auf. Sie können kurzzeitiges Trockenfallen des Gewässers im feuchten Schlamm überdauern, überstehen jedoch vollständige und längere Austrocknung wahrscheinlich nicht.
Die Südliche Binsenjungfer ist in Schleswig-Holstein als nicht gefährdet eingestuft. Sie verträgt es aber nicht, wenn die Fortpflanzungsgewässer vor Ende der Larvalentwicklung austrocknen und verschwindet auch, wenn die Gewässer durch aufwachsende Gehölze zu stark beschattet werden.
Südliche Binsenjungfer
Lestes barbarus
Körperlänge | 18 mm |
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Vorderflügellänge | 22 mm |
Länge Larven | 3cm |
Exemplare in S-H | 250.000 |
Alter MAX | 3 Wochen |
Literatur
- ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf, 544 pp.
- BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
- BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (2005): Die Libellenfauna Sachsens. – Natur + Text, Rangsdorf, 427 pp.
- BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Ed.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14, 464 pp.
- DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Ed.) (2021): Die Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage)
- JÖDICKE, R. (1997): Die Binsenjungfern und Winterlibellen Europas. - Neue Brehm-Bücherei Bd. 631; Westarp-Wissenschaften, Magdeburg.
- KORN, M. (1988): Erstnachweis der Südlichen Binsenjungfer (Lestes barbarus) auf Helgoland. – Seevögel (Zeitschrift des Verein Jordsand zum Schutze der Seevögel und der Natur e.V.) 9(2): S. 25.
- STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (1999): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Kleinlibellen (Zygoptera). - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 468 pp.
- WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.
Bildmaterial:
- BOEVSKI, D.: commons.wikimedia.org/wiki/File:Female_Lestes_barbarus,_Bozhenitsa,_Bulgaria_01.jpg (gesehen: 14.12.2020).
Text: A. Bruens, Foto: D. Boevski