Herbst-Mosaikjungfer Aeshna mixta (Latreille, 1805)

Die Herbst-Mosaikjungfer ist mit 5,5 bis 6,5 cm Länge etwa so groß wie die Südliche Mosaikjungfer. Die Brust ist braun gefärbt mit zwei breiten, gelben Streifen auf jeder Seite. Auf der Oberseite des zweiten Hinterleibssegments befindet sich eine helle, schwarz gesäumte, keil- oder nagelförmiger Zeichnung. Bei den Männchen sind die Augen blau bis bräunlich und der Hinterleib blau-braunschwarz mosaikartig gemustert. Die Weibchen haben braune Augen und einen gelblich- oder blaugelb-braunschwarz gefleckten Hinterleib. Bei der relativ ähnlichen Südlichen Mosaikjungfer haben die Männchen leuchtend blauen Augen und Hinterleib, außerdem sind Brustseiten grün-gelb-blau verwaschen ohne deutlich abgegrenzte Streifen. Der zweite Hinterleibsabschnitt ist durch eine maskenartige blau-schwarzer Zeichnung gekennzeichnet. Bei den Weibchen ist der helle Keil auf dem zweiten Hinterleibsabschnitt nicht dunkel abgegrenzt.

In Schleswig-Holstein liegen für die Art Nachweise aus allen Landesteilen vor, lediglich in der Marsch, Angeln und Schwansen sowie in Teilen Ostholsteins ist die Art etwas seltener.

Nach dem Schlupf ab Anfang Juni fliegen die Tiere bis Oktober, in Ausnahmefällen noch Anfang November, die Hauptflugzeit liegt im August und September. Die Jungtiere halten sich weit entfernt vom Entwicklungsgewässer an windgeschützten, sonnenexponierten Stellen auf, neben Gehölzstrukturen werden auch Siedlungen aufgesucht. Dort findet man sie z. B. an Alleen oder in Gärten, wo sie bis in die Abenddämmerung hinein jagen. Geschlechtsreife Männchen patrouillieren in gleichmäßigem Flug vor dem Röhricht der Fortpflanzungsgewässer, ohne Territorien zu bilden. Hin und wieder stehen sie im Rüttelfug in der Luft oder setzen sich an senkrecht stehenden Stängeln ab, der Körper meist schräg bis waagerecht abstehend. Gelegentlich fliegen die Männchen zwischen Röhrichtpflanzen und in kleinen Uferbuchten, um dort Eier legende Weibchen zu entdecken. Das Paarungsrad wird im Flug gebildet, danach setzten sich die Tiere bis zu einer Stunde in geringer Höher in Röhrichte oder in die Ufervegetation. Die Weibchen stechen die Eier ohne Bewachung durch den Partner in abgestorbene, an der Oberfläche schwimmende Teile von Röhrichtpflanzen oder in feuchten Uferschlamm nahe der Wasserlinie.

Die Herbst-Mosaikjungfer besiedelt ein großes Gewässerspektrum, wobei Fließgewässern eine untergeordnete Rolle spielen. Es ist eine leichte Bevorzugung von größeren Gewässern (Teiche, Weiher, Seen) gegenüber Kleingewässern und Tümpeln festzustellen. Es werden auch technische Gewässer wie Rückhaltebecken besiedelt. Die Art scheint sich auch in Brackwasser entwickeln zu können. Wichtig ist eine gut ausgebildete Röhrichtzone aus Schilf, Rohrkolben oder Großseggen. Daneben wirkt sich auch das Vorhandensein von Gehölzen als Windschutz positiv aus, sofern sie das Gewässer nicht zu sehr beschatten. Junglarven leben an der Unterseite schwimmender Halme und an der Oberfläche treibender Blätter. Später halten sie sich im Röhricht an den Halmen, dem Wurzelwerk oder auf dem Gewässergrund auf. An die Wasserqualität stellen sie keine besonderen Ansprüche.

Die Herbst-Mosaikjungfer ist in Schleswig-Holstein nicht gefährdet.

Herbst-Mosaikjungfer
Aeshna mixta
© D. Kolligs
Männchen
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist. 
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Hrsg.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14. 
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Ed.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg. 
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

Text: A. Bruens