Hochmoor-Mosaikjungfer Aeshna subarctica (Djakonov, 1922)

Die Hochmoor-Mosaikjungfer ist mit 7 bis 7,5 cm Gesamtlänge im Durchschnitt etwas kleiner als die Torf-Mosaikjungfer. Die Färbung ist insgesamt relativ dunkel. Die Brustseiten sind braun mit zwei breiten, hellen Binden, dazwischen befindet sich eine weitere, zu einem mehr oder weniger großen Fleck reduzierte Binde. Die Flügelvorderkante ist braun. Der Hinterleib weist ein deutliches Mosaikmuster auf. Dabei sind die mittleren Fleckenpaare auf den dritten und dem vierten Hinterleibssegmenten genauso groß oder größer als die Flecken am jeweiligen Segmentende. Bei uns fliegt überwiegend die helle Farbvariante, die durch größere Flecken, eine ausgedehntere helle mittlere Brustseitenbinde und ausgedehntere Schulterstreifen gekennzeichnet ist. Dies erschwert die Unterscheidung zu der sehr ähnlich aussehenden Torf-Mosaikjungfer, die zudem oft auch an den gleichen Gewässern fliegt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist am Augenhinterrand. Dort befinden sich bei der Hochmoor-Mosaikjungfer keine gelben Flecken. Eine sichere Bestimmung von fliegenden Tieren im Gelände ist meist nicht möglich. Die Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch einen reduzierten Schulterstreifen und gelbe, selten blaue Mosaikflecken.

Die Verbreitung deckt sich im Wesentlichen mit den Hochmoorstandorten. Daher liegen die meisten Fundpunkte in der Geest und in den Endmoränenlagen im Übergangsbereich zwischen Geest und Östlichem Hügelland. Im Hügelland selber existieren nur einzelne isolierte Vorkommen. Die Art fehlt an der Nordseeküste sowie in der Elbmarsch.

Die Tiere schlüpfen ab Anfang Juni und fliegen bis maximal Anfang November, die Hauptflugzeit liegt in den Monaten Juli bis September. Ein Großteil der geschlüpften Imagines wandert ab und kehrt nicht zum Entwicklungsgewässer zurück. Auch die Reifungszeit wird oft weitab von Gewässern auf Waldlichtungen oder besonnten Schneisen verbracht. Am Fortpflanzungsgewässer patrouillieren die geschlechtsreifen Männchen in ruhigem Flug über flutenden Torfmoosen. Sie suchen nach paarungsbereiten Weibchen, begegnen sie einem anderen Männchen, so wird es attackiert. Die Tiere wechseln zwischen verschiedenen Gewässern im Gebiet, die dadurch frei werdenden Territorien werden von neu ankommenden Männchen besetzt. Die Paarung wird am Gewässer eingeleitet und in den Baumkronen vollzogen. Sie kann bis zu einer Stunde dauern. Die Weibchen legen die Eier ohne Begleitung durch das Männchen in lebende Torfmoospflanzen.

Die Hochmoor-Mosaikjungfer findet man an Torfstichen und an offenen Wasserflächen in wiedervernässten Hoch- und Übergangsmooren. Die Art ist an flutende Torfmoose gebunden. Die Mehrzahl der Fortpflanzungsgewässer ist sauer, huminstoffreich und nährstoffarm, nur ausnahmsweise pflanzt sie sich in nährstoffreicheren Gewässern am Moorrand fort. Dadurch unterscheidet sie sich von der Torfmosaikjungfer, die ein deutlich breiteres Spektrum an Gewässern besiedelt. Die Larven leben zwischen flutenden Torfmoosen.

Die schleswig-holsteinischen Bestände der Hochmoor-Mosaikjungfer sind stark gefährdet durch Verlandung und Beschattung von Moorgewässern, durch Eingriffe in den Wasserhaushalt und Nährstoffeintrag aus angrenzenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Hochmoor-Mosaikjungfer
Aeshna subarctica
© Arnold Sennhauser
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. - Natur + Text, Rangsdorf.
  • BAUMANN, K.; JÖDICKE, R.; KASTNER, F.; BORKENSTEIN, A.; BURKART, W.; QUANTE, U. & T. SPRENGLER (Hrsg.) (2021): Atlas der Libellen in Niedersachsen/Bremen. - Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Libellen in Niedersachsen und Bremen, Sonderband.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist. 
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (Ed.) (2015): Atlas der Libellen Deutschlands. - Libellula Supplement 14. 
  • DIJKSTRA, K.-D. B. / SCHRÖTER, A. (Hrsg.) (2021): Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern. (überarbeitete Neuauflage) 
  • PETERS, G. (2006): Die Edelibellen Europas. -  Neue Brehm-Bücherei Bd. 585; VerlagsKG Wolf, Magdeburg. 
  • WILDERMUTH. H. & A. MARTENS (2019): Die Libellen Europas. Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt. – Quelle & Meyer, Wiebelsheim.

Bildmaterial:


Text: A.Bruens, Foto: A. Sennhauser