Vierfleck Libellula quadrimaculata (Linnaeus, 1758)

Der Vierfleck ist eine kräftige Segellibelle mit einer schwarz-braunen Körperzeichnung und einer Gesamtlänge von 4 bis 5 cm. Der braune, zum Ende hin schwarze Hinterleib ist leicht abgeflacht. Namensgebend sind die bräunlichen Flügelverfärbungen am Flügelmal und in der Mitte des Flügelvorderrandes am sogenannten Knoten, die in dieser Form bei keiner anderen Art zu finden sind. Beide Geschlechter gleichen sich in ihrer Färbung. Allerdings sind die Hinterleibsanhänge der Weibchen kürzer als die der Männchen.

Der Vierfleck ist weit verbreitet und in allen Hauptnaturräumen zu beobachten. Verbreitungslücken in Teilen der Marsch und Angeln sind mindestens teilweise auf Erfassungsdefizite zurückzuführen.

Nach einer Larvalentwicklung von ein bis zwei Jahren beginnt der Schlupf Ende April. Die Hauptflugzeit liegt in den Monaten Mai, Juni und Juli, einzelne Tiere findet man noch bis Mitte September. In der Reifeperiode, die im Mittel etwa zwei Wochen dauert, halten sich die Jungtiere in mehr oder weniger offenen Landschaftsbereichen, aber auch an Waldrändern und auf Lichtungen auf. Die Männchen sind am Fortpflanzungsgewässer territorial und nutzen hervorstehende Pflanzenteile am Gewässerrand als Sitzwarten, von denen aus sie ihr Revier verteidigen. Andere Männchen warten im Hintergrund darauf, dass der Revierinhaber sich gerade entfernt hat oder abgelenkt ist, wenn ein Weibchen in sein Territorium kommt. Die Paarung findet im Flug statt und dauert nur einige Sekunden. Vom Vierfleck sind große Massenwanderungen bekannt, vergleichbar denen der Wanderheuschrecke. Auch auf Helgoland wurde Ende Mai 1910 das Ankommen einer großen Zahl von Tieren dieser Art registriert. Die Paarung wird im Flug vollzogen und dauert nur wenige Sekunden. Nur bei ungünstigen Witterungsbedingungen wie starkem Wind kann es vorkommen, dass sich das Paar kurz absetzt. Die Weibchen legen im Revier und unter Bewachung des begattenden Männchens die Eier in pflanzenreiche Flachwasserbereiche, indem sie ihr Hinterleibsende in schnellem Rhythmus auf die Wasseroberfläche tippen.

Der Vierfleck nutzt ein breites Spektrum stehender Gewässer von Kleingewässern und Moorschlenken bis hin zu großen Seen. Die Tiere benötigen dabei ausreichend Pflanzenwuchs am Ufer, um dort Sitzwarten einzunehmen. Besonders in Mooren werden hohe Dichten erreicht. Die Larven leben im Flachwasser der Fortpflanzungsgewässer auf dem Boden, zwischen abgestorbenen Pflanzenteilen oder innerhalb der Wasserpflanzen.

Bei sehr starker Nutzung oder naturferner Ausprägung von Gewässer, z. B. durch hohen Fischbesatz oder große Wasservogeldichte, wird der in Schleswig-Holstein ungefährdete Vierfleck deutlich zurückgedrängt.

Vierfleck
Libellula quadrimaculata
© D. Kolligs
Körperlänge18 mm
Vorderflügellänge 22 mm
Länge Larven3cm
Exemplare in S-H250.000
Alter MAX3 Wochen
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Wusstest Du schon

Die kennzeichnenden Flügelflecken sind bei einigen Tieren sehr ausgedehnt. Diese Abweichung von der typischen Färbung nennt man praenubila.


Literatur

  • ARBEITSKREIS LIBELLEN SCHLESWIG-HOLSTEIN (Hrsg.) (2015): Die Libellen Schleswig-Holsteins. – Natur + Text, Rangsdorf, 544 pp.
  • BROCHARD, C.; D. GROENENDIJK; E. VAN DEN PLOEG & T. TERMAAT (2012): Fotogids Larvenhuidjes van Libellen. – KNNV Uitgeverij, Zeist.
  • BROCKHAUS, T. & U. FISCHER (2005): Die Libellenfauna Sachsens. – Natur + Text, Rangsdorf, 427 pp.
  • BROCKHAUS, T.; H.-J. ROLAND; T. BENKEN; K.-J. CONZE; A. GÜNTHER; K.G. LEIPELT; M. LOHR; A. MARTENS; R. MAUERSBERGER; J. OTT; F. SUHLING; F. WEIHRAUCH & C. WILLIGALLA (2015, Ed.): Atlas der Libellen Deutschlands. – Libellula Supplement 14, 464 pp.
  • CORNELIUS, C. (1863): Ein Libellenzug bei Elberfeld. – Zschr. f. d. ges. Naturwiss. 21: 208-210.
  • DIJKSTRA, K.-D. B. (Ed.) (2014): Die Libellen Europas. Ein Bestimmungsführer. – Haupt-Verlag, Bern.
  • GÄTHKE, H. (1891): Die Vogelwarte Helgoland. – Braunschweig, 654 pp.
  • STERNBERG, K. & R. BUCHWALD (Hrsg.) (2000): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera), Literatur. - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 712 pp.

Text: A. Bruens